Schrauben mit Haushaltsequipment und Spartipps

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Nachdem der ursprüngliche Thread im Banditforum ja regen Anklang fand, hier nun für Euch neu sortiert, aber mit gewohntem Inhalt der ultimative Thread für alle Sparfüchse – auf geht’s:

Waschen, Putzen, Reinigen, Pflegen:
Wer kennt ihn nicht – den Trick mit dem Salatöl, das ganz hervorragend dazu geeignet ist, Reste von Aufklebern zu lösen… genauso funktioniert allerdings auch Margarine oder Butter: Entfernt Teer-Flecken, Kleberreste und anderen klebrigen Siff von Verkleidungsteilen und so weiter… einfach mit einem weichen Lappen auftragen, polieren und wegwischen.
Wo wir gerade beim Thema Öl und Putzen sind: WD 40, Ballistol (eignet sich nicht nur für Waffen und die Fell- und Schweifpflege) und Konsorten eignen sich zwar super, um Felgen und ähnlich Versifftes von Kettenfett und anderem Schmodder zu befreien – wesentlich günstiger zu haben ist allerdings PetroleumDiesel oder Heizöl – die Putzwirkung ist dieselbe, allerdings sind geruchliche Unterschiede nicht zu verleugnen.
Wer die Putzlappen aufhebt und von sauber nach dreckig „durchreicht“, verringert auch da den Materialverbrauch… beim Verwahren von ölhaltigen Putzlappen aber bitte vorsichtig sein, da die Dinger durchaus zur Selbstentzündung neigen: Hier ist ein Metallbehältnis mit Deckel die erste Wahl.
Wo wir schon mal beim Thema Lappen sind: Mit einer Socke über die Hand gezogen (aus olfaktorisch-hygienischen Gründen empfehlen sich hier frisch gewaschene) kommt man in alle Ecken und Winkel, ohne sich die Finger oder den Ärmel einzusauen – wer es ganz sauber haben will, zieht darunter noch Einweg-Handschuhe an.
Und noch ein Lappen-Tipp: Für stark verschmutze, eher unempfindliche Teile lassen sich alte Jeans zweckentfremden: Der Stoff ist saugfähig, sehr stabil und etwas grober, was die Putzwirkung zusätzlich verstärkt. Für empfindlichere Lackteile lassen sich ausrangierte T-Shirts verwenden: Die fusseln nicht und hinterlassen keine Kratzer. 
Das wohl billigste Putzmittel für nahezu alles ist einfaches Spülmittel – ich wasche damit Mopeds, Mopedhelme, Visiere – und habe nie Geld für teure Reiniger ausgegeben… ein kleiner Spritzer aufgelöst in einer alten Sprühflasche (vom Fenster- oder Badreiniger) weicht selbst Fliegendreck auf, man kann damit das gesamte Moped putzen… einsprühen, mit klarem Wasser abwaschen, notfalls wiederholen – trocken polieren, fertig.
Apropos Fliegendreck: Selbiger lässt sich von Scheinwerfer und Helm hervorragend entfernen, indem man ein Küchenpapieraltes T-Shirt oder einen Teil der Tageszeitung nass macht und auf das Corpus Delicti legt – nach einigen Minuten lassen sich die Fliegen einfach abwischen… ein zusätzlicher Tropfen Spülmittel erhöht auch hier die Reinigungswirkung und beugt beim Visier Beschlagen vor.
Und noch ein Putztipp: Mit Omas Ceranfeldreiniger habe ich auch Edelstahlkrümmer schon desöfteren geputzt – aber auch so ein Putzstein in der Dose (die Dinger, die mit so einem Fliegenschwamm verkauft werden, den man nass macht und dann an dem Stein reibt) oder Backofenreiniger funktioniert für diese Zwecke (mit letzterem aber bitte vorsichtig – das Zeug ist aggressiv und kann unter Anderem die Entspiegelung auf Brillen ruinieren… auch am Lack wäre ich vorsichtig).
Zum Reinigen von (insbesondere polierten) Felgen eignet sich der billigste verfügbare Glasreiniger hervorragend – Aufsprühen, kurz warten und abwischen… auch ganz normales Hartwachs zum Polieren eignet sich zum Reinigen – und konserviert gleich noch dazu – selbstverständlich auch andere polierte Teile… und eine weitere Geheimwaffe für polierte Teile ist Edelstahlreiniger für die Küche statt der teuren Poliermittel extra für’s Mopped.
Auch Schuhcreme soll ein wahres Allroundtalent sein: Ausgeblichene Sitzbänke und schwarze Kunststoffteile werden wieder schön schwarz, wenn man sie mit Schuhcreme einschmiert und hinterher gut mit einem Baumwolltuch nachreibt… mit der weißen Sonntagshose würde ich mich aber zeitnah nicht mehr auf die Sitzbank setzen.
Nach dem Schrauben oder Mopedputzen – Hände waschen: Wenn gar nichts mehr geht und die Pfoten schwarz bleiben, hilft die bereits erwähnte Butter oder Margarine – auch Kaffeesatz mit einem Spritzer Spülmittel tut als Handwaschpasten-Ersatz gute Dienste… oder Ihr versucht es mit Vollwaschmittel und einer Nagelbürste. Darüber, ob warmes oder kaltes Wasser Mittel der Wahl ist, scheiden sich allerdings die Forumsgeister: Die Argumentation mit den Poren, die vom warmen Wasser geöffnet würden, was den Dreck noch weiter verteilt, klingt zwar in der Theorie gut – in der Praxis ist aber spätestens dann, wenn man sich die warme Ölbrühe über die Finger hat laufen lassen, porentechnisch ohnehin alles zu spät.

Für unterwegs:
Die Öl-Reserve für unterwegs lässt sich gut im Eiskugel-Beutel mitnehmen: Das Öl lässt sich ohne Sauerei aus dem Beutel umfüllen und die Dinger sind auch im befüllten Zustand so flach und flexibel, dass man irgendwo am Moped oder im Gepäck sicher einen Platz dafür findet.
Wer etwas mehr Platz im Gepäck oder unter der Sitzbank und Menschen im Haushalt hat, die sich die Haare färben, kann ein praktisches, kleines Ölkännchen zum Nulltarif für unterwegs abstauben: Die Applikatorflaschen, in denen man das Färbezeug anmischt und die eigentlich jeder Packung beiliegen, tun hier schon lange ihren Dienst zu solchen Zwecken… so ein Haarfärbemittelfläschchen gefüllt mit normalem Motoröl kann, wenn man die Spitze ein wenig spitzer feilt, unterwegs auch schnell zum Befüllen des Kettenölers benutzt werden, ohne zum Behälter mit dem Öl noch extra eine Spritze anschaffen, mitschleppen und damit herumsiffen zu müssen – und ölen kann man damit dann auch alles, wonach einem so auf Reisen der Sinn steht… wenn das Moped nicht den so mitgeführten Ersatz-Schluck lieber vorher verbrennt.
In einer Zeit, wo Werbung eine große Rolle spielt, sind Werbeflyer an jeder Ecke zu haben – absolut kostenlos: Sie eignen sich gerade unterwegs gut als Trichter zu unterschiedlichen Zwecken… zum Einfüllen von Öl aus einer unterwegs gekauften, eigentlich nicht motoradtauglichen Öldose beispielsweise, sind wie gesagt überall zu kriegen und meist aus relativ starkem oder beschichtetem Papier – sifft nicht zu schnell durch und kann man dank geringem Packmaß immer dabei haben.
Der Müllsack ist die Einpackrettung schlechthin für unterwegs gegen Regen – mit Tape um die Stiefel geklebt, über die Handschuhe gezogen, die teure Kamera gegen einen Regenguss drin eingewickelt, weil sie sonst in der nicht wasserdichten Jackentasche den Rest der Tour nicht schadlos überleben würde oder für 1000 andere Einsatzzwecke geeignet – und noch dazu kostengünstig und mit geringem Packmaß, das selbst in die Hosentasche passt. Außerdem sind die Dinger sehr dünn, so dass man über die Handschuhe gezogen damit noch immer Gefühl in den Fingern hat – und man kann sie je nach Modell oben zuziehen, so dass kein Wasser hineinlaufen kann.
Gegen nasse Finger hilft statt dem Müllsack über dem Handschuh auch der (Oma wurde schon angesprochen) Putzhandschuh oder Einweghandschuh unter dem Moppedhandschuh oder (optimal meiner Meinung nach – kein unangenehmes Gefühl, aber trockene, warme Pfoten) zwischen Handschuh und Unterhandschuh – und kann auch bei unplanmäßigen Schrauberaktionen zwischendurch gleich verhindern, dass man sich die Finger einsifft.
Da wir schon Tüten, Folien und Beutel in jeglicher Hinsicht hatten, darf auch die gute Frischhaltefolie nicht fehlen – die hält nämlich auch den Lack frisch: Beim Transport von Gepäck kommt es insbesondere bei der Verwendung von Spanngurten auch gern mal zu Kratzern – das Heck vorher großzügig in Frischhaltefolie eingepackt (auf Lackstellen mehrere Schichten!), kann man dies ganz gut verhindern – auch beim Transport auf dem Anhänger kann man alles, wo ein Gurt dran scheuern könnte, ganz gut so einpacken (beim Endtopf würd‘ ich allerdings warten, bis dieser kalt ist…) – hält gut, ist leicht zu entfernen und ist eigentlich in jedem Haushalt vorhanden.
Kratzer im Tank vom Tankrucksack lassen sich (und jetzt nicht lachen – der Tipp stammt von einem männlichen Wesen!) mit Slipeinlagen vermeiden – diese lassen sich mit dem Klebestreifen (zum Entfernen der Kleberreste wurden bereits diverse Mittelchen genannt) auf den Tank kleben, sind dünn genug, dass auch ein Magnettankrucksack trotzdem hält und kleben auch auf den Kanten des Tanks – Gerüchten zufolge gibt es die Dinger für Freunde des dunklen Lacks auch in Schwarz… die Werbung scheint zu halten, was sie verspricht: Optimaler Schutz und sichere, nahezu unsichtbare Passform in allen Lebenslagen – nur Surfen und Reiten geht trotz Werbeversprechen mit der Bandit vermutlich nicht.
Zurück zur Folie: Ein paar vor der Tour auf Visiergröße zurechtgeschnittene Gefrierbeutel mittels transparentem Klebestreifen am Visierrand fixiert, sollen bei guter Tütenqualität ein absolut sichtneutrales und zuverlässiges Abreißvisier Marke Eigenbau abgeben – damit hat die Sucherei nach Schwamm und Wasser unterwegs auf bezahlbare Art und Weise ein Ende.
Wer lieber auf traditionelle Art wischt und putzt, kann auch ein feuchtes, fast tropfnasses Microfasertuch (einfach mal die Hausfrau Eures geringsten Misstrauens fragen) in einem Zipper-Frischhaltebeutel mitnehmen – in der Pause aufs Visier oder den Scheinwerfer gelegt und hinterher mit einem Lappen oder nicht fusselnden Taschentuch nachgewischt, macht man ebenso den Fliegen den Garaus.
Bei Reifenpannen unterwegs helfen sowohl die an jeder Tankstelle zu erwerbenden Reifenpilot-Flaschen (lassen sich übrigens am Heckrahmen wunderbar befestigen) – aber auch ein Tyre-Kit-System, das in vielen Dosen den Ersatzreifen ersetzt und auf dem Schrottplatz oft für nicht einmal 5 Euro zu kriegen ist, ist praktisch – wenn man den Kasten auf ausreichend harten Boden fallen lässt (oder zeitaufwändig zerlegt) und den Mini-Kompressor nebst Schlauch, den Zigarettenanzünder-Adapter und die Druckanzeige herausnimmt, hat die ganze Sache auch ein annehmbar kleines Packmaß und passt unter jede Sitzbank… dort einfach mittels Gefrierbeutel vor Nässe schützen und im Falle einer Panne den Kompressor entweder direkt an die Batterie oder (falls vorhanden) an die Bordsteckdose tüddeln und Gaaaaas – auch im Motorradtreffeneinsatz haben sich diese kleinen Pannenhelfer angeblich schon als Luftmatratzenaufpumper, Sitzbanktrockenpuster, Helmtrockner oder Föhn bewährt.
Gerissene Seilzüge lassen sich, wenn man keinen Ersatzzug dabei hat, unterwegs provisorisch durch Ommas Nähzwirn / Nähgarn ersetzen – drauf geachtet, dass es ein Nylonfaden ist und doppelt gezwirbelt, hält das Zeug ’ne Menge aus, und auf der Rolle sind mehrere hundert Meter… eine realistische Chance, im Notfall nach Hause zu kommen also.
Und wenn’s dann doch zum größeren Schrauben unterwegs kam, die bereits angesprochenen Einweghandschuhe schon zerfleddert und durchgesifft und die Pfoten dementsprechend eingesaut sind, ist Zitronensaftkonzentrat ein gutes Mittel, die Pfoten wenigstens wieder mopedhandschuhtauglich sauber zu kriegen – aus der gelben Plastikzitrone in kinderüblicher Wasserbomben-Größe in einem Luftballon portioniert, zugeknotet und unter die Sitzbank in eine freie Ecke gestopft, hält sich das Zeug ewig – und in Verbindung mit einer Prise Salz oder Sand lassen sich sogar waschpastenähnliche Effekte erzielen. Wer auf die Abfüllerei keine Lust hat, findet das Zeug in moppedfahrertauglichen Abpackungen fertig verschweißt für sehr wenig Geld (da umsonst) in der Nähe vom Frühstücksbuffet – und zwar beim Tee… auch Salz gibt es in kleinen Prisen eingetütet, meist in Schnellrestaurants – einfach in weiser Voraussicht zugreifen und im Notfall los“waschen“ können.

Schrauben und Improvisieren:
Genial zur Altöl-Entsorgung ist (und hier kommt gegebenenfalls wieder Omma ins Spiel) ein Gartenschirm-Ständer – da gehen locker 25 – 50 Liter rein, was für ein paar Ölwechsel reicht! Zum Entleeren haben die Dinger meist einen kleinen Schraubverschluss an der Seite – praktisch, um das alte Öl in den leeren Ölkanister zurückzukippen. Für den Schirmständer-Ölwechsel-Profi gibt’s diese Dinger auch mit Rollen dran – nicht einmal Omma merkt so, dass das Ding voll ist, wenn man es nach dem zehnten Ölwechsel wieder unauffällig zurück auf die Terrasse rollt. Auch ergänzt mit einem Trichter passen diese Wannen optimal unters Moped und sind billig zu haben.
Wer keine Familienangehörigen mit solch umfangreichem Gartenmobiliar hat, kann auch die Plastikverpackungen aus dem Supermarkt (2,5 kg Hähnchenschenkel oder Vergleichbares) benutzen – aufpassen, dass das Öl nicht zu heiß ist… und dass die Verpackungen unten keine Löcher haben.
Ähnlich gut funktioniert ein aufgeschnittener, liegender, alter Ölkanister – oder einer mit einem Loch und einem Trichter drin: Wer das Teil an einer schlauen Stelle anbohrt und mit einem Trichter versieht, kann zum Umfüllen in einen anderen Kanister den schon vorhandenen Schraubverschluss benutzen.
Wenn das Öl nun draußen ist, muss ja irgendwie neues rein… sauber funktioniert das mit einer zweckentfremdeten Nasendusche – die Luxusvariante hat sogar einen drehbaren Stutzen sowie eine ml-Skala… und es gibt die Dinger zur Erkältungszeit bei vielen Krankenkassen sogar gratis.
Apropos Ölwechsel – wen es nervt, dass das Öl beim Filterwechsel grundsätzlich über die Krümmer sifft, legt über diese ein Stück Pappe – auch in Alufolie einpacken funktioniert hervorragend.
Und noch was zum Thema Öl: Dass Sägekettenöl (aber bitte nicht die Bioplörre verwenden) günstiger ist als das hübsche bunte Öl extra für den Kettenöler, dürfte ja schon bekannt sein – aber auch Motoröl funktioniert hervorragend… gerade im Winter tropft ein billiges, dünnflüssiges Motoröl, von dem vielleicht ohnehin noch irgendwo ein Rest in der Garage herumoxydiert, noch immer unbeirrt aus dem Kettenöler, während das Sägekettenöl sich längst in eine Masse mit der Viskosität von Honig verwandelt hat.
Und noch mehr Öl: Wenn das Öl nicht bleibt, wo es soll, hat sich Talkum oder notfalls KartoffelstärkeMondamin oder Babypuder bewährt: Einfach den vorher abgewischten Motorblock an der für undicht gehaltenen Stelle mit dem Pulver einpudern und den Motor gegebenenfalls kurz laufen lassen – die undichte Stelle wird somit sichtbar, und das Zeug lässt sich hinterher mit kaltem Wasser abwischen. Mehl funktioniert im Notfall auch – ist aber nur mäßig empfehlenswert, da es mit dem Öl eine kleisterähnliche Masse bildet, was eine intensivere Putzaktion nach sich zieht.
Als Unterlage für empfindliche Teile beim Schrauben hat sich schon bei manchem die Stranddecke vom letzten Urlaub bewährt – möglichen Sand aber vorher bitte abschütteln. Nichturlauber kriegen bei diesem Thema eine zweite Chance: Bei mir tut ein Spannbettlaken (über eine Gartenbank gespannt) seit Jahren guten Dienst – kein rückentechnisch suboptimales Bücken nach dem vollen Tank – und keine Kratzer. Wer die hochflorig-kuschelige Variante bevorzugt, kann auch einen ausrangierten Duschvorleger benutzen – der hat auch eine gummierte Unterseite, wodurch man ihn beispielsweise rutschfest auf den Tank legen kann und ist dick genug, damit der darauf abgelegte Lenker oder der aus der Hand gefallene Schraubenschlüssel keine Beulen in selbigem hinterlässt.
Wenn es doch mal Kratzer gab: Leichte Kratzer im Helmvisier oder in der Verkleidungsscheibe lassen sich oft mit handelsüblicher Zahnpasta herauspolieren – einfach mit einem Lappen auftragen und wegpolieren. Achtung – nicht bei getönten oder beschichteten Scheiben oder Visieren anwenden – und Zahnpasta mit Schleifkörpern (Perlweiss und Co.) ist keine gute Idee, sie macht nur noch mehr Kratzer als vorher!
Papier-Kaffeefilter können nicht nur (wie der Name schon sagt) Kaffee filtern, sondern auch Kühlwasser, das man zum Ventile einstellen in einem Eimer sammelt, in den sicher auch der eine oder andere Krümel Dreck vom Kühlerschlauch reinfällt (zumindest, wenn das Moped aussieht wie meins), und bei einer anstehenden Tankentrostung kann man auch den noch im Tank befindlichen Sprit durch einen Kaffeefilter gießen und hinterher wieder in den Tank kippen – einfach den Filter in einen Trichter tun und ab dafür… funktioniert übrigens auch mit einer Lage nichtfusselndem Poliervlies oder Vergleichbarem.
Wo wir gerade beim Thema Tank sind: Der unterdruckgesteuerte Benzinhahn der Bandit sollte ja hinlänglich bekannt sein – bei einem Defekt lässt sich der Schlauch als erste-Hilfe-Maßnahme mit einem (ausreichend großen und flexiblen – sonst knickt der Schlauch zu stark) Tüten-Clip abklemmen… besonders interessant könnte dieser Trick aber für den geneigten Spritflaschen-zur-Benzinzufuhr-beim-Synchronisieren-Selbstbauer sein: So lässt sich auch ohne eingebauten Hahn die Benzinzufuhr stoppen, und auch die noch volle Flasche kann ohne Umstand oder Sauerei wieder vom Moped getrennt werden.
Und noch was zum Benzin: Viel umworbene Kraftstoffzusätze, die manchmal nur aufgrund von Wasser im Tank eingesetzt werden, lassen sich durch ein Schnapsglas voll Spiritus auf die letzte Tankfüllung vorm Einwintern ersetzen – auch das Zeug bindet Wasser im Sprit… allerdings muss dafür ein wirklich hochwertiger Spiritus verwendet werden, der noch nicht mit Wasser gesättigt ist – ob sich das aus finanziellen Gründen lohnt, ist also eher fragwürdig.
Thematisch auch unter „Einwintern“ anzusiedeln ist das Entleeren der Schwimmerkammern: Ein Luftballon an den Pinöppel getüddelt, aus dem nach dem Lösen der Ablassschraube der Sprit kommt, ist eine saubere Sache – und flexibler, als ein Marmeladenglas an die Stelle zu halten.
Sollte die Karre nach dem Winter doch nicht mehr wollen, wie sie soll: Während zum Entrosten des Tanks Spülmaschinenreiniger (aufgelöst in heißem Wasser) gute Dienste leisten soll, soll die Reinigung von ausgebauten und teilzerlegten Vergasern auch mit billigem Oxi-Reinigungs-Zeug funktionieren, das eigentlich zum Wäschewaschen gedacht ist: Einfach ein paar Löffel in eine passende Schüssel tun, mit ein wenig heißem Wasser auflösen und die Wanne schwenken beziehungsweise rühren, bis sich das Zeug komplett aufgelöst hat. Die zu reinigenden Teile in die Wanne legen und soviel heißes Wasser einfüllen, dass die Teile komplett bedeckt sind… die Wanne einfach stehenlassen, ab und zu umrühren und bei starken Verschmutzungen mit einem harten Pinsel (mein Tipp wäre eine Zahnbürste) den groben Schmutz wegputzen. Prozedur gegebenenfalls wiederholen und die Teile abschließend mit klarem Wasser abspülen… so die Anleitung eines Forumsmitglieds.
Könnte durchaus einen Versuch wert sein, ich habe es allerdings selbst nicht versucht, denn mein Tipp zum Vergaserreinigen ohne Ultraschallbad ist ein Kompressor zum Auspusten (notfalls geht die Druckluft aus der Dose, die im PC-Zubehör erhältlich ist), Vergaserreiniger (oder Bremsenreiniger) zum Einsprühen und eine Zahnbürste zum Putzen – bei hartnäckig verschmutzten Düsen (sieht man gut, wenn man sie einzeln in der Hand hat und gegen’s Licht hält) diese in Vergaser- oder Bremsenreiniger einlegen, während man sich ein Stück Nylonschnur / Angelsehne oder, wenn dem Dreck damit auch nicht beizukommen ist, die abgewetzteste (und eine möglichst „weiche“, um die Messingdüsen nicht zu beschädigen bzw. ungewollt zu vergrößern) Drahtbürste sucht, die die Werkstatt zu bieten hat und dann die Düse auf die Schnur oder auf ein einzelnes, abstehendes Haar der Drahtbürste aufzufädeln, löst auch den widerstandsfähigsten Dreck meistens doch noch.
Die Marmeladengläser wurden vorhin schon erwähnt: Darin lassen sich alle möglichen Flüssigkeiten hervorragend auffangen, beim Entlüften der Bremse sind sie (kombiniert mit einem Schlauch) mindestens so gut wie die im Handel zu dem Zweck erhältlichen Flaschen – und sie sind wiederverschließbar.
Der Backofen ist übrigens ein wahrer Alleskönner: Vergossene LED-Rücklichter oder wohl auch die originalen Scheinwerfer (habe ich nicht selbst ausprobiert, ist aber in einem anderen Beitrag sowie vielfach im Banditforum zu finden) und überhaupt vieles, was verklebt ist, lässt sich, wenn es warm genug ist, öffnen… auch Zündkerzen, die ihren Dienst verweigern, habe ich schon erfolgreich im Backofen reaktiviert – und auch Lager können im Backofen erwärmt oder im Tiefkühlschrank abgekühlt werden – je nachdem, was gerade erwünscht ist.
Auch ausgediente Fahrradschläuche sind Multitalente – zusammengefaltet und zwischen vibrierende Verkleidungsteile gesteckt, verhindern sie nervige Geräusche, die Lebensdauer von laufend durch Vibrationen gekillten Rücklichtglühlämpchen verlängern sie erheblich, wenn sie zusätzlich zum ausgehärteten, alten Gummipuffer, durch den die Schraube geht, verbaut werden und um freiliegende Widerstände, die zwecks Upgrade auf LED-Blinker verbaut wurden, geklebt, isolieren sie ganz hervorragend.
Apropos isolieren – die Übergänge von Zündkabel zu Zündspule oder Kerzenstecker lassen sich mit Silikon (hier aber aufgrund der anderen enthaltenen Stoffe lieber das zum Abdichten des Motors als das zum Abdichten der Duschkabine verwenden) ganz einfach wasserdicht kriegen… und apropos Entklappern: Aufgeschäumte Obstschalen (aus den Supermarkt-Apfel-oder-Birnen-Sixpacks) lassen sich ebenfalls zwischen klappernden Verkleidungsteilen wiederverwenden – lediglich heiß sollten sie nicht werden, sonst schmelzen sie.
Widerspenstige Lenkergriffe lassen sich mit Haarspray auf den Lenker schieben – das flutscht erst gut und klebt dann noch wesentlich besser… aber auch mit dem schon angesprochenen Bremsenreiniger funktioniert es… welcher sich auch zum Lösen eignet: Den Gummigriff mit einem Schraubendreher oder Vergleichbarem leicht an mehreren Stellen anheben und den Bremsenreiniger druntersprühen.
Verlorene Hauptständeranschlaggummis kann man durch einen Gummi-Türstopper ersetzen – einfach zurechtschneiden oder -feilen… auch für die Gummipuffer unter dem Tank ist so schnell provisorischer Ersatz gefunden.
Apropos verloren: Alles, was magnetisch ist und in den Tiefen des Mopeds verloren geht, kann mit einem Magnetheber (gibt es günstigst im Baumarkt) geborgen werden – Lieblingsversteck für viele Teile ist übrigens auf der Schwinge oder auf dem Motor in der Gegend des Anlassers. Auch alles, was nicht magnetisch ist, lässt sich häufig wiederfinden – und zwar vorzugsweise mit einem Industriestaubsauger, der anstelle eines Beutels einfach einen Behälter hat: So lässt sich binnen kürzester Zeit notfalls ein kompletter Werkstattboden absuchen – immer, wenn es im Staubsaugerrohr verräterisch klackert, ist ein längst verloren geglaubtes Teil wiedergefunden worden, meist findet man mehr, als man gesucht hat – und wenn man nichts findet, ist wenigstens der Boden mal wieder sauber.
Auch Kerzenlöcher vor dem Ausbau der Zündkerzen, die „Sandkisten“ auf dem Ventildeckel, bevor man diesen abnimmt und viele andere Stellen am Moped lassen sich gut mit einem ganz normalen Staubsauger reinigen – insbesondere im Bereich des Motors sinnvoll, wenn man diesen öffnen will, um das Eindringen von Sand und Schmutz zu verhindern.
Zum Schluss noch ein kleiner Bonustrick: Verstellbare Kupplungshebel für nicht-hydraulische Kupplungen sind rar und wenn zu kriegen, dann sehr teuer – eine kleine Kunststoffscheibe (meine kommt aus dem Möbelzubehör, meine ich – aber auch die Kunststoff-Unterlegscheiben von Nummernschild-Anschraub-Sets sollten funktionieren) aufgeschnitten und am Kupplungshebel über den Zug gefädelt, bringt den Kupplungshebel auch für kleinhändige Menschen näher an den Lenker und kostet quasi nichts, da sowas in fast jeder Werkstatt herumfliegt… Kupplungsspiel hinterher neu einstellen nicht vergessen!

Banditforums-User Totto hatte angefangen, Bezugsquellen für Teile zu sammeln, die anstelle von teuren oder gar nicht zu kriegenden Zubehörteilen an der Bandit verbaut werden können – auch diese Tipps möchte ich Euch Sparfüchsen natürlich nicht vorenthalten:

Wer an der Kult die Sozius-Haltegriffe abbaut, hat dort Löcher in der Verkleidung – Abhilfe schaffen Lochstopfen mit einem Durchmesser von 22-25,5 mm, die bei der Firma Conrad unter der Bestellnummer 523739 erhältlich sind.

Ebenfalls nützlich sein können sogenannte „Kabel-Durchführungs-Tüllen“ – die findet Ihr unter genau diesem Begriff auch in der Conrad-Suche, und sie können je nach Durchmesser mehr oder weniger gut die kleinen Gummidinger ersetzen, in denen die Verkleidungspinökel zum Teil sitzen… Suzuki-Teilenummern sind 09320-08018 und 09320-08051 – wenn Ihr sie braucht, wisst Ihr aber schon, was ich meine.

Die Spreizniete, die auch als Verkleidungshaltepinökel (Beispielsweise für die Heckverkleidung) nützlich sein können, scheinen laut meiner Recherchen im Archiv einen Durchmesser von 6-6,3 mm zu haben und unter der Bestellnummer 526347 erhältlich zu sein – ebenfalls bei Conrad.

Ich werde mich bemühen, das Thema hier weiterhin aktuell zu halten, kam ja trotz meiner Befürchtungen, zum Forumsknauser des Jahres gewählt zu werden, damals gut an und wurde vielfach ergänzt… wenn also noch wem was einfällt: Am besten in den Entwürfen zum FAQ posten, die natürlich ebenfalls im Banditforum zu Hause sind.

Und dann war da noch der „Was braucht man, um ein Motorrad umzubauen?“ -Thread, in dem – zunächst nicht ganz ernst gemeint – am Ende doch einige lesenswerte, teils belustigende und teils für den einen oder anderen sicher sogar hilfreichen Tipps und Tricks gesammelt wurden… mindestens zur Bespaßung isser aber lesenswert, und aufgrund von Punkt 56. (einen Link von hier zu den FAQ und umgekehrt) hier dann nun auch verlinkt.

Ansonsten: Viel Spaß beim Schrauben, Basteln, Putzen und Sparen!

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